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Beruf & Weiterbildung

AZUBIS SIND GESUCHT - ORIENTIERUNG GEBEN

AZUBIS SIND GESUCHT - ORIENTIERUNG GEBEN

Foto Studio Romantic/Stock Adobe

Nach der Schule direkt in eine Ausbildung - diese Option bietet zurzeit große Chancen. Denn Azubis sind gesucht. Dabei ist es schwer, unter den 324 anerkannten Ausbildungsberufen den richtigen zu finden. Dazu kommt, dass man sich oft nicht vorstellen kann, was der Beruf eigentlich beinhaltet. Aber bei der Orientierung gibt es Hilfe für junge Menschen und deren Eltern.


Zuallererst sich selbst analysieren

Was hilft, den passenden Weg in die berufliche Zukunft einzuschlagen - und das in einer Zeit, in der sich Wirtschaft und Arbeitswelt stark verändern. Gleichzeitig sind die Chancen auf dem Ausbildungsmarkt gerade besonders gut.

Von Anja Schreiber

Die Berufswahl ist für junge Leute eine große Herausforderung. Und Unternehmen seien oft mit einer neuen Mentalität der Jugend konfrontiert, weiß Johannes Wilbert, Gründer des Instituts zur Berufswahl im nordrhein-westfälischen Wetter, das auch in Stuttgart kostenpflichtige Berufsberatungen und Bewerbungscoachings veranstaltet. „Die Erwartungen an den Beruf haben sich verschoben. Junge Leute sind einerseits auf der Suche nach Sinn, andererseits wollen sie nicht mehr in Vollzeit arbeiten, sondern haben ein größeres Bedürfnis nach Freizeit." Die junge Generation ist mit starken Veränderungen in der Wirtschaft konfrontiert „Bestimmte Branchen wie die Gastronomie schrumpfen. Andere wie die IT, der Umwelt- und der Gesundheitssektor boomen. Ich sehe die Tendenz, dass junge Leute in zukunftsweisende nachhaltige Branchen streben."

Wilbert erlebt junge Menschen, die durch die Krisen der vergangenen Monate und Jahre verunsichert sind. ,,Vor diesem Hintergrund wird es immer wichtiger, nach den eigenen Motiven für die Berufswahl zu fragen anstatt nur nach auf den sich stark veränderten Arbeitsmarkt zu schauen", betont er. ,,Gleichzeitig geht es darum, die eigene Persönlichkeit mit ihren Stärken und Kompetenzen in den Blick zu nehmen. Das fördert auch das Selbstbewusstsein." Eine solche ,,Standortanalyse" sei die Grundlage jeder Berufsorientierung. Der Berater und Coach vergleicht das mit einer Autofahrt: ,,Wenn ich nicht meinen Standort kenne, kann ich nicht den Weg zu meinem Ziel finden." Sein Tipp: „Junge Leute sollten sich zuerst mit ihrer Persönlichkeit befassen." Dabei geht es darum, die eigenen Interessen und Kompetenzen herauszuarbeiten. ,,Hierbei können Eltern hilfreich sein."

Eltern spielen eine wichtige Rolle

So sinnvoll die Unterstützung der Eltern im Gespräch ist, rät Wilbert aber auch zur Vorsicht. „Eltern sollten nicht ihre eigenen Wünsche und Vorstellungen auf ihre Kinder projizieren. Wenn der Vater Arzt ist, muss der Sohn nicht den gleichen Beruf ergreifen." Vielleicht ist für ihn ein Ausbildungsberuf der richtige Weg oder erste Schritt ins Berufsleben. Ein anschließendes Studium ist im deutschen Bildungssystem immer noch möglich. Außerdem sollten sich Eltern über ihr begrenztes Wissen klar sein. ,,Viele kennen nicht die vielen differenzierten Möglichkeiten der heutigen Berufswelt."

Auch Selina Kindler vom Serviceangebot Azubi gesucht? der Industrie- und Handelskammer Region Stuttgart weiß, welche wichtige Rolle die Eltern bei der Berufswahl ihrer Kinder spielen. Deshalb rät sie diesen, sich in der Berufsorientierungsphase ihrer Kinder ebenfalls mit dem Thema Berufswahl zu befassen. ,,Wir als IHK bieten zum Beispiel ein Elterncafé als virtuelle Veranstaltung oder als Vorort-Event an." In diesem Rahmen informiert die IHK über die Themen Berufsorientierung, Ausbildung und Karrieremöglichkeiten. Außerdem können sich junge Leute bei der IHK wie bei den örtlichen Arbeitsagenturen und der Handwerkskammer kostenlos zu diesem Themenbereich beraten lassen. ,,Eltern haben die Möglichkeit, ihre Kinder zu diesen Terminen zu begleiten. Allerdings sollten die Eltern die Beratung nicht dominieren." Dennoch sollten sie sich mit ihren Kindern über das Thema Beruf austauschen und von ihrem Werdegang erzählen. ,,Mit den Freunden und Bekannten der Eltern können die Jugendlichen ebenfalls über ihre jeweiligen Berufe reden." So bekommen sie konkrete und lebensnahe Informationen über verschiedene Branchen und Tätigkeiten.

Wilbert rät Jugendlichen, auch zu unbekannten Menschen Kontakt aufzunehmen, um sich zu informieren. ,,Wer schon einen bestimmten Beruf im Blick hat, kann zum Beispiel über Social Media oder Business-Netzwerke Menschen anschreiben, die in diesem Beruf arbeiten und sie um ein kleines Gespräch bitten." Natürlich weiß Wilbert, dass nicht jeder auf so eine Anfrage antwortet. Er ist sich aber sicher, dass viele bereit sind, über ihre Berufe zu berichten. ,,So ein Kontakt bringt viel, weil man persönliche Fragen stellen kann.“ Außerdem sei es für junge Leute eine wichtige Erfahrung, eigenverantwortlich zu handeln und sich selbst solche Gespräche zu organisieren.

Neben Beratungsterminen und persönlichen Gesprächen können sich Jugendliche auch im Internet umfassend über die verschiedensten Berufe informieren. Wilbert empfiehlt neben dem Internetangebot der Bundesagentur für Arbeit namens berufe.net das ebenfalls von der Bundesagentur betriebene Portal berufe.tv. Sein Tipp zum Umgang mit diesen Medien: „Junge Leute sollten sich fragen, welche Berufe sie neugierig machen und in ihnen eine Resonanz auslösen. So lassen sich im Ausschlussverfahren passende Berufe herausfiltern.“

Kindler ermutigt Jugendliche, auch auf Betriebe zuzugehen. „Die Ausbildungsbetriebe sind oft zu spontanen Kennenlern-Aktionen bereit und bieten neben Praktika auch Probearbeitstage an." Die Chance, einen passenden Ausbildungsplatz zu finden, seien aktuell ausgezeichnet.

HILFREICHE ADRESSEN

www.arbeitsagentur.de - Auf der Website der Agentur für Arbeit (BA) finden sich Tipps und Tests rund um Berufsfelder, Ausbildungsordnungen, Bewerbung und vieles mehr. Wer das Ganze auf dem Smartphone haben möchte, kann die App AzubiWelt herunterladen.

www.planet-beruf.de - Das Medienangebot der Bundesagentur für Arbeit (BA) informiert zu den Themen Berufswahl und Ausbildung mit Videos, Podcasts, Fotostorys, Checklisten und mehr. Das Portal wird optimal am Smartphone dargestellt. Für Lehrkräfte und Eltern gibt es eigene Bereiche.

www.berufenet.de - Beschreibt alle Berufe von A bis Z. Die Suche nach einem Beruf kann über unterschiedliche Felder, zum Beispiel MINT-Berufe, beginnen.

AusbildungPlus.de - Die Seite des Bundesinstituts für Berufsbildung bietet Infos zu Zusatzqualifikationen zum dualen Studium.

www.abi.de - Dieses Portal der BA richtet sich an Schülerinnen und Schüler der gymnasialen Mittel- und Oberstufe, an berufsbildenden Schulen und an Studienabbrecher.

www.stuttgart.ihk24.de - Seite der Industrie- und Handelskammer Region Stuttgart mit Lehrstellenbörse.

www.hwk-stuttgart.de - Seite der Handwerkskammer der Region Stuttgart mit Lehrstellenbörse. red