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Filder-Zeitung

George Grosz' Werke: Die Vergangenheit ist aktuell

Zur Ausstellung gibt es eine große Bandbreite an spannenden Veranstaltungen.

George Grosz' Werke: Die Vergangenheit ist aktuell

Grosz: Die Straße. Foto: Staatsgalerie Stuttgart, Estate of George Grosz, Princeton, N.J./VG Bildkunst, Bonn 2022

George Grosz' Werke fordern die Menschen heraus, die sie betrachten, sie laden ein zu Diskussionen. Die Staatsgalerie bietet daher ein umfangreiches und breit gefächertes Rahmenprogramm.

Ganz neu ist das Format ,,Diskutiert!". In der ersten Ausgabe am 2. Februar, um 18.30 Uhr, sprechen Dr. Nathalie Lachmann, die Kuratorin der Ausstellung, und der Theologe Georg Eberhardt, Vorstand der Wüstenrot Stiftung, über „George Grosz und seinen Blick auf die Gesellschaft". Am 23. Februar widmet sich dann die Provenienzforscherin Johanna Poltermann um 16.30 Uhr dem Thema ,,Verboten - Verfemt - Verloren? Die Wege der Kunst von George Grosz im Nationalsozialismus".

In Kurzführungen zur Mittagszeit stehen ebenfalls ausgewählte Fragestellungen im Mittelpunkt. Am 31. Januar mit Johanna Poltermann zum Thema: „Wenn Kunst provoziert: George Grosz - ein Systemherausforderer". Kurator Hendrik Bündge macht sich am 7. Februar, um 12.30 Uhr, Gedanken um ,,George Grosz und die Neue Sachlichkeit" und am 21. Februar um 12.30 Uhr um ,,George Grosz und Amerika". Ein Lunchkonzert in Zusammenarbeit mit der Staatsoper Stuttgart steht am 14. Februar, um 12 Uhr, auf dem Programm. Muriel Bardon und Doris Erdmann spielen das hoch expressive Duo für Violine und Violoncello von Erwin Schulhoff aus dem Jahr 1926, anschließend gibt es eine Kurzführung durch die Ausstellung. Der in Prag geborene Komponist war ein Bewunderer von George Grosz, außerdem hatten der Dadaismus und auch der Jazz einen großen Einfluss auf seine Musik.

Schon am 19. Januar geht es um die Frage: „Kunst trifft Religion. Satire, Spott - Blasphemie? Was darf die Kunst?" Darüber diskutieren Museumspädagogin Judith Welsch-Körntgen, Kirchenrat i. R. Reinhard Lambert Auer und Pfarrer Eberhard Schwarz von den Citykirchen Stuttgart. Grosz zeigt in karikierender Verzerrung Straßenszenen, Bar- und Restaurantinterieurs, Kriegsversehrte, Prostituierte, Profiteure und korrupte Politiker. Mehrfach steht der Künstler daher wegen ,,Angriffs auf die öffentliche Moral" oder „Gotteslästerung" vor Gericht. Was bewegt ihn, der sich als ,,irgendwie im humanistischen Geist aufgewachsen" beschreibt, zu solch schonungsloser Gesellschaftskritik? Was darf Kunst? Wie weit geht die Freiheit der Kunst? Fragen, die nicht nur damals, sondern auch heute noch aktuell sind.

In der Führung mit Kunstvermittlerin Nikki Huiss und Historiker Rüdiger Köhler am 12. Februar, um 15 Uhr, trifft Kunst auf Geschichte unter dem Titel „Der Verist hält seinen Zeitgenossen den Spiegel vor die Fratze" (George Grosz, 1925). In einem gemeinsamen Gespräch werden die Bilder von Grosz entschlüsselt, die Zusammenhänge von Kunst und Geschichte verdeutlicht und die Vergangenheit als etwas Lebendiges und Aktuelles erleb- und nachvollziehbar gemacht. (gab)