Der Jennerhof in Erdmannshausen ist ein echter Familienbetrieb. Markus Jenner und seine Frau Lara führen ihn bereits in der 13. Generation. Auf dem Hof dreht sich alles um das Erdmannhäuser Sattelschwein, circa 80 Mutterschweine, zwei Eber und deren Nachwuchs leben dort. Bekannt ist der Hof außerdem für seine Weidehähnchen, die sogenannten Jenner-Renner. Das Fleisch der Tiere aber auch eine Vielzahl anderer regionaler Produkte wird seit Ende des Jahres 2022 im neuen Hofladen des Jennerhofes verkauft.
Markus Jenner ist auf dem elterlichen Hof bereits früh mit Schweinen in Berührung gekommen. Während seines Studiums der Agrarwirtschaften und Stationen auf Höfen in Kanada und Australien setzte er sich weiter mit diesen Tieren auseinander. Im Jahr 2009 übernahm er gemeinsam mit seiner Frau den Jennerhof. Damals stand das Paar vor einer ganz entscheidenden Fragestellung: „Größer werden und industriell produzieren, um zu überleben? Oder einen kleinen, feinen Betrieb führen, mit ganz viel Liebe und Genuss und engem Kundenkontakt?“, berichtet Markus Jenner. Eine existenzielle Frage für die beiden, denn in der bisherigen Hofgröße wäre das Überleben des Jennerhofs schwer geworden.
Nachhaltige Landwirtschaft
„Ich wollte schon immer unsere Landwirtschaft tierfreundlich betreiben“, sagt Lara Jenner-Wollensack und das habe ihnen die Entscheidung für die direkte Vermarktung mit Hofladen leicht gemacht. Es war dann ein Aufbruch ins Ungewisse mit nur wenig Fürsprechern, als sie 2009 mit Auto und Hänger Richtung Leipzig aufbrachen. Von der dortigen Universität holten sie fünf Sattelschweine. Auf deren Basis züchten die Landwirte heute erfolgreich das Erdmannhäuser Sattelschwein. „Damals haben nicht viele an uns geglaubt. Doch wir waren von unserem Vorhaben überzeugt“, erinnert sich Markus Jenner zurück.
Das Sattelschwein ist anspruchslos und eignet sich für die Freilandhaltung. Es ist markant schwarz-weiß gefärbt und sein fein marmoriertes Fleisch hat viel mehr intramuskulären Fettanteil. Das macht es bei Genießern so beliebt. Dennoch galt es als beinahe ausgestorben.
Seit dem Jahr 2016 gibt es auf dem Hof zusätzlich Weidehähnchen, die sogenannten „Jenner-Renner". Auch hier gehen die Jenners wieder ihren eigenen Weg: Die Tiere leben in einem Mobilstall, der jedes Mal an einem neuen Platz aufgestellt wird und so für mehr Hygiene sorgt. Sie haben viel Auslaufim Freien und deutlich mehr Zeit zum Wachsen und Reifen ohne Medikamente.
Das macht die Weidehähnchen vom Jennerhof so beliebt, dass es während der Pandemie lange Schlangen an Käufern vor dem Hofladen gab.
Legendäre Hähnchen
Wie kam es übrigens zu dem legendären Namen der „Jenner-Renner“? War es von der befreundeten Familie Renner, die viel auf dem Hof half, oder von einem besonders kleinen, wild herumrennenden Hähnchen, das die Familie auf den Namen Forrest getauft hat? Da sind sich die Jenners schon gar nicht mehr so sicher. Sicher ist aber: Schon heute warten wieder viele Kunden auf den nächsten Hähnchentermin am 6. und 8. April.
Wer schon vorher Lust auf regionale Produkte hat, sollte dem neuen Hofladen der Jenners einen Besuch abstatten. Dort gibt es ein breites Angebot an Wurst- und Fleischprodukten, zudem Apfelsaft aus eigener Produktion und saisonale Fruchtaufstriche sowie Blütenhonig aus familieneigner Herstellung. Darüber hinaus gibt es eine Vielzahl an Produkte von regionalen Bauernhöfen und Manufakturen. Ingo Nicolay
INFOS KOMPAKT
Öffnungszeiten: Do von 14–18 Uhr, Fr von 9–18 Uhr und Sa von 9–13 Uhr; außerdem Sa von 9–14 Uhr auf dem Wochenmarkt Ludwigsburg.
Hofladenaktion: der Jennerhof feiert mit seinen Kunden. Vom 9.–11. Februar gibt es Nachlass auf alle tiefgefrorenen Hähnchen und Hähnchenteile.
Frische Hähnchen: die legendären Jenner-Renner gibt es immer einmal im Monat frisch von Ostern bis Weihnachten; tiefgefroren hingegen das ganze Jahr zu den Öffnungszeiten des Hofladens.
Breites Sortiment: im Hofladen gibt es eine Fülle an regionalen Köstlichkeiten, vom Allgäuer Biokäse bis hin zu fair gehandeltem Obst aus Portugal. ian