Anzeige

Bauen & Wohnen

Das zeichnet eine altersgerechte Wohnung aus

Wer möglichst lange in den eigenen vier Wänden bleiben will, tut gut daran, diese entsprechend herzurichten - Beim Neukauf auf deren Eignung fürs Alter zu achten - Auf Experten vertrauen.

Das zeichnet eine altersgerechte Wohnung aus

Ein Treppenlift im Haus oder der Wohnung ist für viele ältere Menschen eine sinvolle Unterstützung. Foto: Lifta.de/BHW

Seniorengerechte Wohnungen zielen darauf ab, dass in Ausstattung und Grundriss die Bedürfnisse älterer Menschen berücksichtig werden. Wenn im Alter dann so manche Einschränkung aufkommt, ist das eigenständige Leben in den eigenen vier Wänden länger möglich. „Unsere Kunden ab 50 Jahren etwa hinterfragen, wenn sie eine neue Wohnung suchen, ob diese auch noch im Alter gut zu bewohnen ist, da sie keinen weiteren Umzug einplanen möchten“, erzählt David Rennwanz, Immobilienberater bei Lechler Immobilien in Stuttgart, aus der Praxis. Für die Jugend sei dies allerdings kein Thema: „Da denkt so gut wie niemand so weit voraus beim Wohnungskauf.“

Aufzug statt Treppe

Wenn Wohnungen im Alter nicht zum Problemfall für die Mobilität werden sollen, ist das A und O, dass es keine Treppen gibt oder eben Alternativen dazu, wie etwa einen Aufzug. „Von der Tiefgarage aus ohne eine Stufe in die Wohnung zu kommen, das ist die Devise“, merkt Rennwanz an.

Stufen sind in seniorengerechten Wohnungen tabu, im besten Fall gibt es sie auch nicht auf dem Weg zum Haus. Ein besonders wichtiger Part kommt beim altersgerechten Wohnen den Sanitärräumen, also Badezimmer und WC zu. Die bodengleiche Dusche ist ein Muss. Wer ins Auge fasst, dass auch einmal ein Rollator oder gar Rollstuhl benötigt werden kann, achtet darauf, dass man vor den Waschbecken gegebenenfalls sitzen kann und Beinfreiheit hat. Günstig können auch Armaturen sein, die sich mit nur einer Hand bedienen lassen. „Sehr gut angenommen werden auch Hauswirtschaftsräume“, sagt der Experte. Der Gang in den Waschkeller entfällt, das ist nicht nur sicherer, sondern auch weitaus bequemer.

Optimal: Barrierefrei

Seniorengerechte Wohnungen können ganz unterschiedlich ausfallen an. Weder die Begriffe seniorengerecht noch altersgerecht sind per Gesetz definiert. So hat, wer eine seniorengerechte Wohnung erwirbt, dennoch beispielsweise auf etwaige Stolperfallen zu achten – Unebenheiten beim Betreten von Balkon oder Terrasse etwa oder beispielsweise auch Türschwellen. Einen Überblick über all das, was eine „altersgerechte Wohnung“ auszeichnet, gibt die DIN 18040 zum barrierefreien Bauen. „Barrierefrei“ darf übrigens nicht mit „Rollstuhlgerecht“ verwechselt werden. Für Wohnungen, die sich auch für den Einsatz eines Rollstuhls eignen, gibt eine andere DIN die Vorgaben vor. Große Räume, Verkehrsflächen, die ein Umdrehen möglich machen, sind für Rollstuhlfahrer wichtig. Aber auch für all jene, die auf einen Rollator angewiesen sind, können enge Räume oder fehlender Platz hinter Türen wie auch im Flur zum Problem werden.

Schlechte Beleuchtung, besonders in den Abendstunden, ist die Ursache für so manchen Sturz. Ein durchdachtes Beleuchtungskonzept ist beileibe jedoch nicht nur in der Wohnung wichtig, sondern auch im Außenbereich. Eine Lichtautomatik mit Bewegungssensor sorgt schnell für Licht, macht die Suche nach dem Lichtschalter überflüssig. Nicht zu vergessen und nicht zu unterschätzen – seniorengerecht, das fängt eigentlich nicht erst in der Wohnung an.

„Das beginnt schon weit früher, und zwar schon mit der Infrastruktur rundum.“ Im besten Fall liegen die Wohnungen recht zentral, sodass es keiner langen Wege bedarf um all die Dinge des Alltags zu erledigen – den Einkauf bei Bäcker und Metzger, aber auch den Besuch beim Arzt, der Gang zur Apotheke und gerne auch mal ein wenig Freizeitvergnügen.

Wer im Alter nicht auf das Auto angewiesen sein möchte, müsse tatsächlich auch auf eine gute Verbindung mit dem ÖPNV – und darauf, dass Bahnhof oder Haltestelle nahe liegen, so Rennwanz weiter. Interessant auch: Gibt es Grünbereiche rundum in denen man, sollte man nicht mehr so fit sein, ein paar Runden mit dem Rollator drehen könnte, oder fände sich einfach ein Bänkchen, um die Sonne zu genießen? Und vielleicht gibt es in der Nähe ja gar einen Seniorentreff für später einmal.

Wer sich auf die Suche nach einer altersgerechten oder seniorengerechten Wohnung macht, tut gut daran, sich zuvor zu informieren. Checklisten, bei denen man etwa alle Punkte abhaken kann, die für Barrierefreiheit in Wohnung oder Haus wichtig sind, vom Hauseingang über Treppenhaus und Flur bis hin zu Küche, Wohn- und Schlafzimmer, den Sanitärräumen und bis hin zu Terrasse und Balkon, gibt es zum Beispiel unter: www.verbraucherzentrale-bawue.de/barrierefrei-wohnen-54982
Julia Alber