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Caravaning: Wo geht die Reise hin?

Individuell und sicher reisen mit Wohnmobilen und Campern wird immer beliebter

Caravaning: Wo geht die Reise hin?

Caravaning wird bei den Deutschen immer beliebter. Foto: z/ampnet/Messe Düsseldorf

Nach dem Rekordabsatz der Caravaning-Industrie im vergangenen Jahr haben die Hersteller zunächst mit bangen Blicken den verhaltenen Beginn im Januar beobachtet. Ohne Grund, wie sich herausgestellt hat. Nicht mangelnde Kauflust der Kunden, sondern vor allem die durch den Lockdown begründeten Lieferschwierigkeiten waren für den schleppend anlaufenden Absatz verantwortlich. Dies resümierte der Caravaning-Industrieverbands CIVD.Bis Ende Juni wurden insgesamt 14.067 Caravans und 48.508 Reisemobile neu zugelassen, das bedeutet für den Wohnwagen ein Minus von fünf Prozent, für die Reisemobile jedoch ein Zuwachs von 22,4 Prozent, verglichen mit dem Vorjahreszeitraum.

SELBSTSTÄNDIG UND UNABHÄNGIG

Bei Caravanern, die ihr Urlaubsdomizil vorzugsweise auf Campingplätzen abstellen, sorgten vor allem die sehr unterschiedlichen Reiseregelungen in den Ländern für eine gewisse Verunsicherung und damit zu einer Zurückhaltung beim Kauf.

Reisemobilisten hingegen, die auf Stell- oder Parkplätzen übernachten können, teilten diese Vorbehalte nicht. Sie können aufgrund der kompletten Ausstattungen ihrer Fahrzeuge unabhängig von Sanitäranlagen ihren Urlaub gestalten. Abstandsregeln können daher überaus einfach eingehalten werden und schaffen ein Gefühl der Sicherheit.

Die Regale bei den Zulieferern und im Handel seien leer, so Daniel Onggowinarso vom CIVD. Zahlreiche Lieferketten seien wegen der Pandemie einerseits und der Rekordnachfrage andererseits unterbrochen worden.

Knappheit besteht nicht nur bei Baugruppen wie Möbel, Kühlschränken oder anderer technischer Ausrüstung, selbst Grundmaterialien wie Holz oder Kunststoffgranulat sind zur Mangelware geworden. Außerdem gibt es Lieferengpässe bei den Chassis-Herstellern.

Hinzu kommen fehlende Fachkräfte. Zwar haben die Hersteller ihre Produktionskapazitäten deutlich erhöht, aber es fällt zunehmend schwer, geschultes Personal zu finden.

Die prognostizierten Zahlen für das Gesamtjahr 2021 machen die Lage nicht einfacher. Nach Erwartungen des CIVD werden in diesem Jahr gut 90.000 Reisemobile und rund 20.000 Caravans neu auf die Straßen kommen.

CARAVANING WIRD IMMER BELIEBTER

Das liege daran, dass Caravaning nun endlich in der Gesellschaft angekommen und in allen Bevölkerungsschichten als aktive und naturnahe Urlaubsform akzeptiert sei, so der Branchenverband. Sichtbar sei dies durch das leicht gesunkene Durchschnittsalter der Käufer: Es liegt nun bei 50 Jahren statt zuletzt bei 51 Jahren.

Das anhaltende Wachstum hat den CIVD zu erhöhter Aktivität beim Ausbau der Stellpatzangebote veranlasst. Man wolle das Thema selbst in die Hand nehmen und für vereinfachte Genehmigungen solcher Einrichtungen sorgen.

Außerdem wird der 30. August zum deutschen Stellplatz-Tag ernannt, an dem in landesweiten Aktionen für die Einrichtung von Freizeitflächen für Wohnmobil-Touristen geworben wird. ampnet